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Neues Jahr, alte Muster: Wie wir wirklich Veränderungen erreichen

  • Autorenbild: Claudia Rheinboldt
    Claudia Rheinboldt
  • 29. Jan.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 30. Jan.


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Der Drang zur Selbstoptimierung

Das Jahr ist noch jung, der Januar schon fast vorbei, und seit dem Neujahrstag bombardieren uns die Medien mit Ideen zur Selbstoptimierung: mehr Sport, kein Alkohol, gesundes Essen, Meditation, und vieles mehr. Das scheint zu funktionieren, denn viele fühlen sich nach den Festtagsschlemmereien ertappt und setzen sich grosse Ziele – manchmal zu grosse. Jedes Jahr verzeichnen die Fitnesszentren einen Ansturm auf neue Abonnemente. Die Fitnessräume sind voll, es wird geschwitzt, trainiert und gecoacht. Der Dry January ist ebenfalls voll im Trend, also wird ab sofort auf Alkohol verzichtet – und auf Convenience Food gleich mit, denn eine gesunde Ernährung muss sein. Voller Elan und Optimismus begeben wir uns auf dieses Abenteuer, halten beharrlich die ganzen neuen Vorgaben und Termine ein, doch irgendwann hat uns der Alltag wieder: Der Fitnessraum bekommt uns seltener zu Gesicht, ein Apéro kann ja nicht schaden und so ein Fondue im Winter ist einfach zu verlockend.

 

Warum es nicht funktioniert

Und plötzlich, ehe man sich versieht, sind die guten Vorsätze dahin. Was sich dann anschleicht, ist kein schönes Gefühl: Das schlechte Gewissen plagt uns, wir fühlen uns als Versager und Schwächlinge. Wir trösten uns mit einer kleinen Süssigkeit und sagen uns: «Ach, so schlecht war das Leben vor dem Neujahr auch nicht.» Und der alte Trott geht weiter. Aber warum nur funktioniert das mit den guten Vorsätzen nicht?

 

Nach innen schauen

Die Frage, die wir uns stellen müssen, ist: Warum tappen wir überhaupt in die Vorsätze-Falle? Wieso glauben wir, dass wir uns verbessern wollen/sollen/müssen? Irgendetwas schlummert da in uns – etwas, das nicht ganz zufrieden ist mit dem, was wir tun. Etwas stört uns, hindert uns daran, weiterzukommen, uns gesünder und fitter zu fühlen, uns wohler zu fühlen in der eigenen Haut. Genau das ist der Knackpunkt. Genau dort sollten wir ansetzen, in uns gehen und herausfinden, was genau es ist? Wieso schaffen wir es nicht, regelmässig Sport zu treiben? Ist Sport vielleicht gar nicht mein Ding, oder hindert mich etwas oder jemand daran? Diese Fragen sollten wir uns stellen und Zeit investieren herauszufinden, woran es liegt, dass wir etwas nicht durchziehen. Es geht darum, uns bewusst zu werden, welche Gewohnheiten sich in unser Leben eingeschlichen haben, von denen wir uns eigentlich trennen möchten, da wir tief in unserem Innersten wissen, dass die uns nicht guttun. Oder nicht zu uns gehören. Gewohnheiten, die wir vielleicht schon in unserer Kindheit oder aus unserem Umfeld übernommen haben.

 

Das eigene Verhalten wahrnehmen

Als erster Schritt ist es hilfreich, das eigene Verhalten zu beobachten. Einfach nur beobachten – nicht werten, ob dieses Verhalten oder diese Angewohnheit uns guttut oder nicht. Wahrnehmen, erkennen: «Aha, das tue ich also jeweils in dieser Situation ganz automatisch.» Als zweiten Schritt ist es ratsam, in sich hineinzuspüren, welches Gefühl in einem entsteht. Werde ich nervös oder unruhig, oder fühlt es sich irgendwie nicht gut an? Dann sind wir schon einen Schritt weiter. Genau dort müssen wir ansetzen und herausfinden, weshalb es sich nicht gut anfühlt. Und uns dann überlegen, wie wir denn in genau dieser Situation anders vorgehen könnten, damit es sich gut anfühlt.

 

Mit Gewohnheiten brechen

Wenn dann genau diese oder eine ähnliche Situation wiederkehrt, sollten wir innehalten und versuchen, die neue Art, zu reagieren oder zu handeln, anzuwenden. Es geht also darum, die Gewohnheiten zu durchbrechen. Gewohnheiten, die sich in unseren Körper und Geist eingeschlichen haben, langsam aber sicher loszulassen. Gewohnheiten – alte wie neue – sind wie Programme, die wir in uns tragen und die automatisch ablaufen. Die «Neuprogrammierung» braucht vielleicht anfangs ein wenig Zeit und Übung, und ein Coach kann dabei sehr unterstützend sein und die richtigen Fragen stellen. Manchmal gibt es auch Rückfälle, weil das alte Programm einfach wieder von selbst anläuft. Doch genau diese alten Programme können «umgeschrieben» werden, bis es nach einer Weile langsam normal wird, dass das neue Programm abläuft.


Breaking the habits – das ist der Schlüssel für jegliche Vorsätze. Ob das nun genau zu Beginn des neuen Jahres stattfindet oder irgendwann im Laufe des Jahres ... Hauptsache, man fängt damit an!

 
 
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